Als Brandenburger verarscht

OK, Berlin kann keinen Flughafen bauen – aber das Impfen läuft halbwegs – vorausgesetzt, Impfstoff ist da. Da fühlt man sich als Brandenburger verarscht, was das Impfen in unserem Bundesland angeht. Aber halt, den BER baut ja Brandenburg mit …

Was ist los? Vorletzt Woche bekamen Bekannte in Berlin (gerade 80) ihren Brief, dass sie geimpft werden können. Der Brief kam Mittwochs, der Termin

wurde am Donnerstag vereinbart, Freitag war die 1. Impfung erledigt. In der Woche darauf teilte Brandenburg mit, das jetzt gerade mal Briefe an die über 85 jährigen verschickt werden…

Nun, eine weitere Woche später, macht dieser Link in Brandenburg die Runde, der Personen über 18 Jahren die Impfung mit AstraZeneca Impfstoff ermöglicht. Voraussetzung: über 18 Jahre, bis 70 Jahre ein Arbeitegbernachweis oder ärztliches Zeugnis, dass man schwere Vorerkrankungen hat. Über 70 Jährige können direkt einen Termin buchen.

Kurz danach der Hinweis, dass es bei der online-Terminanmeldung Probleme mit der Eingabemaske gibt und man daher kein Alter über 65 angeben soll! OK, da ist Brandenburg nicht schuld, diese Seite gehört dem Bund….

Aber Moment mal, war das nicht was mit dem Alter bei AstraZeneca? War dieser Impfstoff nicht nur für Leute unter 65 freigegeben? Zwar sollte das nochmal überdacht werden – aber wie ist denn da der aktuelle Stand? Ich weiß es nicht – aber auf der zuerst verlinkten Seite findet man auch diesen Link. Hier ist von Personen, die das 70. Lebensjahr vollendet haben, die Rede.

Stand März 2021

Von dieser Seite gelangt man wieder zu dieser Seite des Robert Koch Instituts (RKI) auf der es dann den Link zu einem Merkblatt über Vektor-Impfstoff gegen Corona gibt (wird eher heruntergeladen als geöffnet). Hier ist dann wieder die Rede davon, dass er derzeit für Personen über 64 von der Ständigen Impfkommission (STIKO) nicht empfohlen wird. Da fühlt man sich als Brandenburger verarscht.

Stand Februar 2021

Das nächste sind die Impfzentren: Berlin ist nun mal eine Großstadt und mittlerweile gibt es da einige Impfzentren in der Stadt – also in einem relativ geringen Umkreist. Brandenburg? Ist nun mal ein Flächenland – aber warum ein Bekannter aus Königs Wusterhausen nach Elsterwerda soll, wo doch Schönefeld wesentliche näher liegt…?

Für Altlandsberg wäre wohl Eberswalde am nächsten – schätze ich zumindest. Wohl dem, der ein Auto hat und noch fitt genug ist, damit zu fahren. Ansonsten bietet sich der tolle Brandenburger ÖPNV an. Lt. Reiseplan der Deutschen Bahn nimmt man den 944er Bus von Altlandsberg Markt nach Hoppegarten, setzt sich dort in die S5 bis Ostkreuz, steigt dort in die RB 24 bis Eberswalde Hauptbahnhof….. – weiter habe ich jetzt nicht geschaut. Bis hierhin dauert es 1 Stunde und 42 Minuten! Auf dem Teilstück durch Berlin kommt man wahrscheinlich an dem einen oder anderen Berliner Impfzentrum vorbei – und fit sein muss man für solch eine Tour mit mehrmaligem Umsteigen wohl auch… Man wird wirklich als Brandenburger verarscht!

Übrigens war das nur die Hintour – die Rücktour dauert natürlich nochmal so lange – also ca 3-4 Stunden Fahrt mit den Öffentlichen!

Und dann sollen sich meine Großeltern das ganze vielleicht auch noch selbst im Internet zusammensuchen? Wie wäre es denn mit Impfbussen oder ähnliches und Terminen in jedem Ort? Muss man über 70 oder gar über 80 Jährige noch stundenlang durch die Gegend schicken?

Nach 1 Jahr Corona in Deutschland/Brandenburg also immer noch recht unkoordiniertes, unüberlegte Entscheidungen und Vorgehensweisen, ähnlich der Notbetreuung. Dabei weiß man doch ca. 6 Monate, dass es Impfstoffe geben wird. Vorausplanungen? Zumindest scheint es so, als wäre hier nicht wirklich viel passiert, so wird man als Brandenburger verarscht.

Über dischue

"Chef" dieses Blog-chens hier und momentan fast einziger Verfasser der Artikel auf diesen Seiten, fleißiger Internetnutzer und für technische Spielereien aller Art zu haben... ;-)

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