Donnerwetter, das ging aber schnell……
Eigentlich wollte ich mich aus der Politik hier ja weitestgehend raus halten aber dazu muß ich dann doch mal meine Senf dazu geben: Guttenberg. War ja durchaus ein Sympathieträger, wenn ich das so richtig mitbekam.
Hat manche Sachen beim Namen genannt, ohne darum herum zu reden. Allerdings hat er seine Meinung auch schnell (entsprechend der “Öffentlichkeit” bzw. der Zeitung mit den 4 großen Buchstaben) geändert.
Was er erst als angemessen betrachtete, sah er später nicht mehr so. Kann schon mal vorkommen klar – nur wie oft?
Gut, dann kam heraus: er hat wohl abgeschrieben – was er nicht mehr so beim Namen nannte. Kann ebenfalls vorkommen, auch, wenn es nicht gerade Vertrauen schafft – vor allem, wenn man erst beteuert, auf keinen Fall abgeschrieben zu haben.
Apropos Vertrauen:
Da wird eine Kassiererin wegen 2 Pfandbons gekündigt (Fall Emmily) (- was später von einer höheren Instanz allerdings revidiert wurde), jemand anderes, weil er sein Handy auf Arbeit geladen hat u.ä. Es gab vor einiger Zeit ja mehrere solcher Prozesse wegen Bagatellkündigungen – da muß man nur mal googeln. Als Begründung für die fristlose Kündigung der Kassiererin u.a. wurde übrigens u.a. “Vertrauensverlust” angeführt.
Die Diskussionen im Internet waren ziemlich aufgeregt. Jemand argumentierte z.B., dass ein Pfandbon eine Art Schuldschein wäre, den jeder einlösen könne und dürfe, der ihn findet – aber über irgendwelche juristischen Spitzfindigkeiten will ich mich gar nicht auslassen.
Zurück zu Guttenberg: heute wurde bekannt, dass er einen Beraterposten bei der EU antritt – für Fragen zur Internetfreiheit in autoritäten Ländern. Da frage ich mich erstmal, was qualifiziert ihn dafür? Der Umgang mit Strg-A (alles markieren), STRG-C (kopieren) und Strg-V (einfügen) oder welche Anforderungen an einen Berater werden noch gestellt? Kennt er inzwischen die Arbeit des Guttenplag-wiki – ein online betriebenes Portal, um Plagiate in seiner Doktorarbeit zu finden? Zumindest jetzt weiß er wohl, wie schnell sich im Internet Leute zur Verfolgung gemeinsamer Ziele verabreden und gemeinsam Projekte verwirklichen können. ;-)
Man darf gespannt sein, wo demnächst andere ehemalige Doktoren einen neuen Posten findet…
Das Vertrauen scheint jedenfalls wieder hergestellt.
Man kann es natürlich auch anders sehen: an Verkäuferinnen und Kassiererinnen werden heutzutage in Deutschland höhere Ansprüche gestellt, als an Politiker (nur die Bezahlung ist schlechter) – Was sagt das jetzt über unsere Politiker aus?
Aber es betrifft ja nicht nur Politiker… Während der “normale” Arbeitnehmer (auch) bei Kleinigkeiten von fristloser Kündigung bedroht wird (eigenes Handy mit “Firmenstrom” laden, gebrauchten Kinderwagen aus Sperrmüll retten, altes Brot für die Tiere mit nach Hause nehmen o.ä.) kann man offensichtlich als Manager machen, was man will – man geht einfach nicht unter – jedenfalls ab einer bestimmten Position.
Da saniert man die Bahn zu Grunde – und darf das dann nochmal bei einer Fluggesellschaft probieren. Da trifft man falsche Entscheidungen bei einem Telekommunikationsunternehmen und darf dafür bei Sony anfangen.
Man trifft falschen Entscheidungen bei einem Autobauer (mit hohen Verlusten/Abschreibungen als Folge) und fängt beim Nächsten an.
Scheinbar alles keine Jobs, die besonderes Vertrauen erfordern…?
Wer also niemanden für das in seine Person gesetzte Vertrauen enttäuschen will, sollte gleich in die Wirtschaft oder Politik gehen – da ist Vertrauen nicht so wichtig, besser bezahlt ist es außerdem.