Heutzutage sagt man je eher Smartphone statt Handy – kling irgendwie nobler. Nun ja, wie sieht es denn nun damit aus? Da gibt es die iPhone-Fraktion, die “Androiden”, die “Nokianer” und Windows Phone u.a. Dazu noch die normalen Handys, die wahrscheinlich immer noch die Masse ausmachen, von denen aber seltsamer Weise keiner mehr redet. Interessant sind heutzutage eben nur Geräte mit mindestens Doppelkern-CPU und großem Touch-Display…. Wahrscheinlich sind 75 % aller Handy-Nutzer mit ihrem Gerät – egal von welchem Hersteller – zufrieden, 20% im Großen und Ganzen zufrieden und 5% – nun ja, die basteln, die tauschen sich in Foren aus, die lesen und schreiben in Blogs… ;-)Wahrscheinlich sind ein großer Teil dieser 5% Android-Nutzer – das System soll ja am meisten Freiheiten bieten. Aber auch alle anderen Systeme findet man noch bei diesen 5%, die basteln oder techn. Details bewerten oder sich richtig(?) mit der Materie auskennen – oder eben nicht zufrieden sind. Und diese 5% beherrschen die Wahrnehmung, die Meinung über diese Gerätegattung. Hier wird einem erklärt, welche Firmwareversion die beste ist, welche modifizierte Version (Custom ROM) zu empfehlen ist usw. Welche Macken ein Gerät hat und ob bzw. was man dagegen tun kann. Die Möglichkeiten mit dem Custom ROM bietet sich beim iPhone so wohl nicht. Hier führt man dann ins Feld, das der App-Store so gut gefüllt ist, dass die meisten Apps zuerst fürs iPhone erhältlich sind. Selbst Zeitschriften- und Zeitungsverlage, die sich über Apples Dominanz (und den Gebühren im Apple-App-Store) beschweren, bringen ihre Apps zuerst für die Apple-Geräte. Außerdem führt man ins Feld, dass es so wahnsinnig viel Zubehör gibt. Und das stimmt wohl: selbst bei Aldi und Netto findet man Zubehör für’s iPhone und iPad. Viele Hersteller von Soundanlagen o.ä. haben die entsprechenden Anschlussmöglichkeiten für die Apple-Geräte integriert. Außerdem ist die Bedienung vom ersten iPhone an ausgeklügelt und funktioniert einfach nur.
Nokia? Nun ja, einst der Branchenprimus. Hatte schon vor Apple ein Gerät mit Touchscreen – was damals völlig ignoriert wurde. Kaufte einen Anbieter von Navigationskarten – kurz bevor Google die kostenlose (online-) Navigation ermöglichte. Verzettelte sich dann in Dutzenden Modellen, die sich (äußerlich) kaum unterschieden. Dazu gab es noch Varianten für fast jedes Land – nur zu erkennen am Produktcode. C5 ist also nicht gleich C5 und E7 nicht gleich E7. Was z.T. bedeutet: der eine bekommt sein Update früher, der anders später, der nächste überhaupt nicht. Abhängig vom Gerät, der Ländervariante (Produktcode) und dazu noch vom Betreiber – falls es ein gebrandetes Gerät eines Netzbetreibers ist. Dann bringt man ein Gerät (N900) auf den Markt, was (zumindest die “Freaks) begeistert – bietest dafür aber die kostenlose Nokia-Navigation (offline! keine Datenverbindung nötig, Alleinstellungsmerkmal!) nur ohne Sprachführung an – da kann man nur den Kopf schütteln. Anschließend hat man noch MeeGo begraben und seit kurzem trägt man das eigene Betriebssystem Symbian zu Grabe.
Apropos Symbian: der ehemalige Branchenführer Nokia hat es selbst bei Symbian 3 noch nicht hinbekommen, dass es flüssig läuft. Fast 5 Jahre nach dem ersten iPhone, etliche Zeit nach Erscheinen von Symbian 3, nach dem Update auf Anna läuft Symbian so hakelig wie ein Pre-Release-Canditat, max. Beta – es ist zum Haare raufen. Da nützt die “beste” Hardware bzw. Ausstattung (HDMI, 12 MP Kamera, USB on the go) nichts, wenn man es nicht ordentlich bedienen kann. Hinzu kommt noch, dass mit “jedem” Update von Symbian 3 Funktionen verschwinden statt dazu kommen. Wurde man bei älteren Nokia-Geräten noch an Geburtstage erinnert, wenn die im Telefonbuch einem Kontakt zugeordnet waren, so gibt es das nicht mehr. Konnte ein älteres Gerät noch im Netzwerk streamen – bei aktuellen Geräten Fehlanzeige. Zugriff auf PC funktioniert zwar – aber nicht auf Netzwerkordner – mit älteren Geräten ja, bei neueren Nokia-Geräten nein.
Aber ich will ja nicht (nur) über Nokia meckern… Wie sieht es denn sonst so aus? Der Liebling der Medien, das Schlagwort, das Besucher bringt – Apple mit dem iPhone. Wie schon gesagt – es funktioniert einfach nur. Seit dem ersten Model der gleiche Anschluss – nur die PIN-Belegung hat sich mal geändert. Im Apple-Universum funktioniert es, nur mit externen Zubehör kann es Probleme geben. Apple hatte es da zumindest in der Vergangenheit nicht so mit Einhaltung von Standards. iPhone-Besitzer, die ihr Gerät mit (anderen) Bluetooth-Geräten verbinden wollten, werden so ihre Erfahrung gemacht haben. Überhaupt Apple: war man mit den ersten iPhones noch was “Besonderes” und fiel damit auf, so fällt man heute wohl eher damit auf, wenn man man kein iPhone hat. Zudem ist wohl der eine oder andere im Apple-Universum gefangen: dank iDock am Radiowecker, an der Stereo-Anlage und wer weiß sonst noch wo – aber keine Schadenfreude: für Nokia, Sony-Ericsson, Android… gibt es diese Möglichkeiten ja nicht mal.
Und Android? Samsung, HTC, Motorrolla u.a. – alle bringen Android-Geräte auf den Markt. Dummer Weise basteln aber alle daran rum. Android kommt zwar von Google – aber jeder Hersteller kocht dann noch sein eigenes Süppchen. Da wird die Oberfläche verändert, da kommen noch paar Funktionen hinzu oder wird was geändert… Dann kommt von Google ein Update – aber nicht jeder bekommt es oder nicht jeder gleich: die Hersteller müssen erst mal schauen, was sie da anpassen könne oder müssen – also warten. Und dann kommt ein Hersteller an und gibt bekannt: diese und jeden Geräte von ihm bekommen keine Update mehr – zu alt. Der Aufwand der Änderungen lohnt wohl nicht mehr. Zu alt ist dabei relativ… Vor einiger Zeit gab HTC eine entsprechende Meldung heraus, gerade erst Samsung, wie hier auch bei Caschy zu lesen ist. Betroffen ist zum Beispiel das Samsung Galaxy Pad (!!!) und das Samsung S – noch vor kurzer Zeit das Top-Modell und jetzt kein Update? Der Support hört also kurz nach dem Kauf auf?
Samsung ist da ja kein Einzelfall – s.o… Sicher, man darf nicht erwarten, dass ein Gerät ewig unterstützt wird – dazu ist die Hardware zu schnell veraltet. Aber 2 Jahre nach Verkaufsende eines Modells wären doch schon schön – wenn man z.B. von solchen Vertragslaufzeiten ausgeht. Bleibt ein Kunde bei Samsung, der 2 Monate nach dem Kauf erfährt, dass sein Gerät keine neue Android-Version erhält? Bleibt eine Kunde bei Nokia, der nach einem Jahr immer noch auf ein Update für sein “Premium-Gerät” wartet, auf das es endlich wie erwartet funktioniert? Und Apple? Auch da gab es Probleme – und auch Siri läuft z.B. nicht auf älteren iPhones. Ansonsten scheinen die sich doch cleverer anzustellen – ich habe aber kein Apple-Gerät und dann das nur vermuten, da ich in dieser Beziehung wenig über Apple hörte.
Was nützt also die Freiheit von Android – wenn es von jedem angepasst (incompatibel gemacht) wird? Was nützt ein eigenes OS bei Nokia – wenn es nicht wirklich läuft und das Ende schon besiegelt ist? Nützt der goldene Käfig von Apple am meisten? Oder klettert doch noch Windows Phone (Dank Nokia?) von seinen derzeitigen ca 2 % nach oben? Weil die Leute dann Ihr Handy mit WP 7, ein Tablet und PC (“demnächst” jeweils mit Win 8?) prima synchronisieren und ähnlich (gleich?) bedienen können? Wer weiß, das wird allein die Zukunft zeigen. Und außerdem: wir reden hier von den technikverliebten Nutzern, denen, die sich mehr oder weniger intensiv mit den Geräten beschäftigen. Denen, die ein Custom ROM auf ihr Androiden spielen, die ihr iPhone jailbreaken oder jetzt schon eine geleakte Version der übernächsten Firmeware auf ihr Nokia spielen.
Die “restlichen” 75 – 95% sind einfach nur zufrieden, egal ob sie Apple, Samsung, HTC, Nokia haben…. Die kümmern sich nicht um so etwas, den ist es egal, die wissen es nicht. Und die melden sich nicht – und deshalb interessieren die niemandem… ;-) Entscheidend sind wohl die 5%, von denen am meisten zu hören und zu lesen ist.