Die Überschrift klingt ein wenig reißerischer als es gedacht ist. Der Sachverhalt stimmt aber: wir haben die Krätze in der Stadt. Eine Kita ist betroffen, dort wurde mindestens ein Fall von Krätze bestätigt. In einer Fredersdorfer Einrichtung soll es auch einen Fall geben. Gut, passiert genau so wie Läuse oder ähnliches. Das hat auch nichts mit mangelnder Hygiene oder ähnlichem zu tun.
Die Krankheit ist aufgetreten, wie weiter? Das Gesundheitsamt hat sich eingeschaltet. Krätze gehört zu den meldepflichtigen Erkrankungen – zumindest was Gemeinschaftseinrichtungen betrifft. Bei einer kurzfristig einberufenen Info-Veranstaltung in der Kita wurde uns mitgeteilt, das jedes Kind gegen Krätze behandelt werden soll. Wenn das am Montag nicht bestätigt werden kann, darf das Kind 6 Wochen (max. Inkubationszeit bei Krätze) nicht in die Kita. Am Wochenende soll die Kita desinfiziert werden. So weit für mich verständlich.
Zur Behandlung soll man beim Hausarzt vorstellig werden und sich ein Rezept für ein Gegenmittel (eine Salbe) ausstellen lassen. Lt. Gesundheitsamt sind die Ärzte in der Region informiert. Genau hier beginnen aber die Probleme.
Einige Ärzte wollen offenbar keine Rezepte pauschal auszustellen. Begründung dafür ist wohl, dass gesunde Kinder keine Behandlung benötigen. Das passierte verschiedenen Bekannten bei Ärzten in Petershagen, Neuenhagen und Altlandsberg.
Das ruft verständlicher Weise den Unmut der Eltern hervor. Da haben wir die Krätze in der Stadt, was “schlimm” genug ist. Lt Gesundheitsamt sind die Ärzte informiert. Die Eltern fahren hin – und sind sie endlich an der Reihe, stellen Sie fest, dass es umsonst war. Also zum nächsten Arzt….und dann zur Apotheke. Nebenbei natürlich noch mit dem Chef klären, dass man später auf Arbeit ist usw. Mittlerweile habe ich gehört, dass sich das Gesundheitsamt bei den Ärzten gemeldet haben soll und diese ausdrücklich aufforderte, die Rezepte herauszugeben. Das wird jetzt wohl als Privatrezept getan.
Das Medikament (das wir erhielten) kostet übrigens 21,16 €. Das Geld kann man sich beim Gesundheitsamt wiederholen. Manche Ärzte haben auch Kassenrezepte ausgestellt.
Um das klar zu stellen: ich kann das Gesundheitsamt und die Ärzte verstehen. Es gibt die Kritik, dass z.B. zu leichtfertig Antibiotika verschrieben werden. Hier sollen nun Kinder (prophylaktisch) behandelt werden, die (wahrscheinlich) gar nicht krank sind. Gesundheitsamt und Stadt wollen wiederum eine weitere Ausbreitung der Krätze in der Stadt verhindern. Sie wollen sicher stellen, dass sich nach der Desinfizierung der Kita nicht wieder Kinder anstecken. Die Inkubationszeit ist mit 6 Wochen recht lang. Stadt und Amt wollen verhindern, dass unentdeckte Krätze wieder eingeschleppt und verbreitet wird. Der Kreislauf beginnt sonst erneut.
Da das Gesundheitsamt und die Stadt darauf Wert legen, dass alle Kinder prophylaktisch behandelt werden wäre es doch ein Leichtes, die Salbe in der Kita zu verteilen. Das erspart den Eltern einige Rennereien und vereinfacht die Abrechnung. Es wäre schon hilfreich gewesen, wenn man im Vorfeld abgeklärt hätte, welche Ärzte Rezepte ausstellen würden und man diese Informationen an die Eltern weitergegeben hätte. So ist das einfach “suboptimal” gelaufen.
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