…die Probleme zu lösen, die wir ohne nicht hätten (Verfasser ist mir nicht bekannt).
An diesen Spruch mußte ich letztens wieder denken. Nicht mal unbedingt speziell wegen Computern, eher wegen moderner Technik im Allgemeinen. Drauf gekommen bin ich durchs Wetter der letzten Tage – da kommt man eben auf seltsame Gedanken… ;-) Die Menschen fliegen ins All (jedenfalls einige), dem Wetter hat man aber nicht viel entgegen zu setzen. Und gerade die moderne Technik, die “alles einfacher” machen soll, scheint besonders anfällig.
Angeblich alles computeroptimiert, CAD-geplant, virtuell getestet usw.
Und dann? Autos bestehen den Elchtest nicht, von neuen Bahnhöfen fallen schwere Träger, neue Brücken müssen kurz nach Fertigstellung wieder repariert werden. Ich kann mich des Eindruckes kaum erwehren, dass jeder Viadukt aus Römerzeit aktuelle Bauwerke immer noch überleben wird. Wird der modernen Technik zu sehr getraut?
Hat ja schließlich “der Computer” so berechnet. Also muß (wahrscheinlich) auch niemand “mal drüberschauen” der sich damit auskennt. Ist oft genug wohl auch niemand mehr da, der noch rüberschauen könnte…
Da bei der “Computeroptimierung” wohl auch noch auf sparsamen Materialeinsatz geachtet wird, hat das dann eben zur Folge, dass immer mehr nachgebessert werden muß.
Seit z.B. die Rüdersdorfer Brücke fertig ist, vergeht kaum ein halbes Jahr,
an dem nicht an dieser Brücke herum gebaut wird – und ständig wird eine Fahrbahn gesperrt, die betreffende Richtung auf die Gegenfahrbahn geführt. Eigentlich ist die Brücke nur zu gefühlten 50% belastbar. Von ständig geänderten Verkehrsführungen und Staus ist dabei noch nicht mal die Rede. In diesem Zusammenhang bin ich dann übrigens mal gespannt, ob das z.Z. im Bau befindliche Schiffshebewerk in Finow so lange hält, wie das alte – und wie oft das Neue repariert werden muß…
Die “Computergläubigkeit” geht dann noch einher mit der Aussagekraft von Statistiken. Wenn ich mal wild drauf los spekuliere, dann würde ich vermuten, dass es wahrscheinlich Statistiken gibt, die aussagen, dass die letzten x-Jahre keine dauerhaft tiefen Temperaturen unter y Grad aufgetreten sind. Also wurden z.B. die Weichenheizungen bei der S-Bahn abgebaut – werden ja nicht mehr benötigt (lt. Statistik). Gibt es dann mal einen “Ausrutscher”(?) der lt. Statistik nicht vorkommt, dann gibt es halt Probleme. Ähnlich wahrscheinlich mit der Wassermenge der lt. Statistik in Deutschland zu erwartenden Regenfälle. Überdimensionieren, Sicherheit einplanen o.ä. ist eben (zu) teuer. Ob ein nachträgliches Verändern (was dann eher der Methode “Versuch und Irrtum” entspricht) wirklich preiswerter ist, als von Anfang an ein paar Gedanken mehr zu verschwenden – man wird’s wohl nie erfahren.
Es ist ja nun nicht so, dass ich Computern mißtraue oder sie “nicht leiden” kann – aber jahre- oder jahrzehntelange Erfahrungen sollten vielleicht nicht so leicht über Bord geworfen werden, nur weil es heute Computer gibt.