Kaum zu übersehen – bald sind Wahlen. Die Wahlen zum Bundestag. Stellt sich mir die Frage: wer steht eigentlich in MOL zur Wahl? Eigentlich kann man das auf den Plakaten ja sehen – aber wofür stehen die Kandidaten eigentlich? Sind die Kandidaten der SPD wirklich sozialer, die der CDU wirklich besser für die Wirtschaft, die Grünen für die Umwelt die Liberalen wirklich liberal? Oder macht man auf dem Wahlzettel doch bei dem das Kreuz, der sympathischer “rüberkam? Oder bei der Partei, von der man denkt, sie sei die Bessere – oder die man eben schon immer gewählt hat? Und reicht es überhaupt, alle paar Jahre ein Kreuz (oder 2) zu machen und bis zur nächsten Wahl rumzumeckern, das sich eh nichts ändert?
Der Mensch ist ja bequem und meckern ist immer leicht. Leichter, als selbst was auf die Beine zu stellen. Mir geht es so… Als es um die Kitagebühren in Altlandsberg ging, habe ich ein paar Sitzungen von Ausschüssen der Stadtverordnetenversammlung besucht. Seit dem (vorerst?) nicht mehr. Dabei ist es heute scheinbar recht leicht, an Informationen zu kommen. Es gibt sogar eine Handy-App, den “Wahl-o-mat” mit dessen Hilfe man angeblich anhand einiger Fragen herausbekommen kann, welche Partei mit den eigenen Antworten am ehesten übereinstimmt. Momentan wird dort aber nur die Landtagswahl Nordrhein-Westfalen angeboten, Infos zur Bundestatgswahl sollen in dieser App erst am ca. 30.08.2017 angeboten werden. Der Wahl-o-mat wird von der Bundeszentrale für politische Bildung betrieben.
Etwas mehr Infos gibt es bei Abgeordnetenwatch. Diese Seite ist lt. Wikipedia ist “eine überparteiliche und institutionell unabhängige Internetplattform“. Auch dort kann man einige Fragen beantworten und dann erfahren, welcher zur Wahl stehende Kandidat mit der eigene Meinung (bzw. den getätigten Antworten) am ehesten übereinstimmt.
Ist das eine Garantie? Sicher nicht. Zum einen gilt bei vielen Abstimmungen im Bundestag der Fraktionszwang. Zudem kann eine Partei im Bund Dinge befürworten, die sie in einem Bundesland – z.B. wegen dort Beschäftigter – eher ablehnt. Übrigens kann man auf Abgeordnetenwatch auch selbst fragen stellen bzw. gibt es schon eine Sammlung von Fragen und von einigen Politikern auch Antworten darauf. Hier findet man übrigens, wer in MOL zur Wahl steht. Auf dieser Seite kann man auch Fragen an die Kandidaten stellen.
Interessant bei Abgeordnetenwatch finde ich, dass man dort nochmal nachsehen kann, welche Partei bei Abstimmungen wie abgestimmt hat und das – in gewissen Grenzen – auch für einzelne Abgeordnete möglich ist. Auch eine Übersicht der Wahlprogramme findet man dort. Bekannt wurde mir Abgeordnetenwatch übrigens dadurch, dass sie gegen den Willen der Bundestagsverwaltung die Namen von im Bundestag tätigen Lobbyisten veröffentlichte.
Apropos Lobbyisten…. Die kommen ja oft – aber nicht nur – aus der Wirtschaft. Eine interaktive Grafik, welche Partei wie viel Geld von welchen Firmen bekam, findet man hier beim Spiegel. Klickt man Links auf eine Partei, so werden rechts nur die Spender für diese Partei hervorgehoben. Klickt man rechts auf einen Spender, sieht man, an wem wie viel gespendet wurde. Unter der Grafik kann man noch den Zeitraum wählen, der berücksichtigt werden soll.
Das sollten erst mal ein paar Links sein, um sich zu informieren. Vielleicht erlebt der eine oder andere sogar ein Überraschung, mit welcher Partei er oder sie am ehesten übereinstimmt – zumindest laut Wahl-o-mat oder Abgeordnetenwatch. Vielleicht helfen die Infos bei der Frage, wo man bei der Bundestagswahl sein Kreuz machen sollte. Und sein Kreuz machen sollte man. Nur wer überhaupt zur Wahl geht, kann hinterher auch meckern – die, die nicht gehen, hätten das mögliche Ergebnis ja in die eine oder andere Richtung beeinflussen können – aber auf diese Chance dann ja verzichtet.