Nach den Ferien und etwas corona-bedingtem Chaos fuhr unser Kind letztens mal wieder nachher Schule mit dem Bus nach Hause. Wir dachten zunächst, es hätte einen Bus verpasst, mussten jetzt aber feststellen, dass der ÖPNV reduziert, einige Busverbindungen offenbar
gestrichen wurden. Speziell geht es um die Busline 944 nach Nord – es könnte aber auch andere Linien betreffen. Fuhr der Bus bisher vom Markt Richtung Nord teilweise auch um x:28 Uhr UND x:57 (11:28; 11:57; 12:28; 12:57…) so fährt er jetzt nur noch x:57 Uhr. Das kann man dem offiziellen Fahrplan entnehmen, gültig seit 07.07.2022. Toll und vielen Dank für nichts möchte man da sagen. Die Schule endet oft gegen x:15 bis x:25 Uhr. Jetzt müssen die Kinder also eine halbe Stunde auf den Bus warten – für andere hängen z.B. Betreuungszeiten im Hort an dieser Änderung Oder einfach nur die Vollmacht, ab wann das Kins allein zum Bus darf. Übrigens ist die morgendliche Abfahrt von Nord in Richtung Altlandsberg um 7.32 Uhr (7:02 Uhr finde ich wieder zu früh…) auch so ungünstig, dass man schon rennen muss, um zur 1. Stunde nicht zu spät zukommen. Gerade für die jüngsten Schulkinder finde ich das an der unübersichtlichen Verkehrsführung am Markt aber sehr gefährlich. Hinzu kommt das durch einige Eltern verursachte Verkehrschaos an der Schule.
Ich gebe zu, vielleicht bin ich auch nur sauer, dass wir diese Änderung zu spät bemerkten. Von uns fährt eigentlich nur das Kind regelmäßig Bus. Vielleicht wäre eine Mitteilung über die Schule hilfreich gewesen – oder per Mail direkt an die Eltern, die ein Schülerticket beantragt haben. Vielleicht hätten wir es trotzdem nicht bemerkt.
Der ÖPNV war bei mir ja z.B. hier schon mal Thema. Er ist seitdem noch unattraktiver geworden. Es werden also wohl noch mehr Kinder mit Auto bis vor die Schule gefahren, es werden noch weniger Leute den ÖPNV nutzen. Irgendwie ein Trauerspiel.
Ich will hier garnicht groß die „moralische Keule“ schwingen, dass wir mehr ÖPNV fahren müssen um den Autoverkehr zu verringern. Es würde schon genügen, wenn die Kinder halbwegs zeitnah von und zur Schule gelangen und wenn Menschen ohne Auto trotzdem die Möglichkeit haben, von Nord nach Altlandsberg und zurück zu kommen ohne ewig warten zu müssen. Das hat auch ein wenig mit der Attraktivität einer Stadt zu tun – andererseits muss sich Altlandsberg da keine Sorgen machen, gebaut wird ja auch hier z.Z. fast ohne Sinn und Verstand. Aber: ist der ÖPNV reduziert, setzte ich mich gleich ins Auto – und dann muss ich in Altlandsberg nicht mehr anhalten sondern fahre gleich nach Berlin weiter.
Was ist eigentlich aus Ansätzen und Initiativen wie der der Raumpioniere geworden? Wahrscheinlich hängt es mal wieder am Geld, kann ich z.T. sogar nachvollziehen. Ob die Prioritäten dabei die richtigen sind? Es ist dabei auch unerheblich ob nun der Landkreis oder Altlandsberg an der Streichung der Fahrten schuld sind oder ob dank Corona zu wenig Fahrer verfügbar sind – es ist einfach Mist. War der ÖPNV nicht auch Thema beim Wahlkampf zum Landrat? Letztlich blieb der amtierende Landrat – die Probleme blieben auch?
Kurz (polemisch) zusammengefasst, was unserer Kommune für Kinder ausmacht: wir haben hier sehr hohe Kitagebühren, dafür recht wenig Freizeitmöglichkeiten (abseits MTV) wie z.B. Spielplätze. Der Radweg nach Nord ist keiner mehr (auch wenn Kinder noch drauf fahren können). 944er Bus fährt morgens zu spät Richtung Stadt und Mittags/Nachmittags nur noch stündlich nach Nord. Das Schülerticket gilt nur für den Weg von und zur Schule. Ach so, hat mit ÖPNV reduziert nichts zu tun – zeigt aber die Weitsicht unserer Volksvertreter: der Schulerweiterungsbau in der Klosterstraße ist (Gerüchten zur Folge) nach 1 Jahr bereits zu klein. Es wird für das Schuljahr 22/23 wohl 5 1. Klassen geben – gedacht war der Erweiterungsbau für 4. Ich hoffe nur, dass dem Schulcampus nicht das gleiche Schicksal ereilt! Aber wenn die Kitas schon überfüllt sind – wie soll man da auf die Idee kommen, dass diese Kinder auch mal alle in die Schule kommen könnten, völlig abwegig….