Bevor es um die neue Straße nach Wegendorf geht, schweife ich etwas ab und beginne bei Bruchmühle. Die Probleme sind ähnlich. Ich war vor kurzem im Bürgerhaus in Bruchmühle. Dort hat man auch etwas über das Haus berichtet – und irgendwie hatte ich ein Deja-vu. Gebietsreformen oder Eingliederungen gab es wohl schon einige. Gemeinden, die sich freiwillig zusammenschließen, wurde dabei oft abhängig von der Einwohnerzahl ein gewisser Geldbetrag versprochen. Bruchmühle schloss sich mal mit Altlandsberg zusammen. Versprochen wurde den Bruchmühlern ein Sportplatz und ein Bürgerhaus. Der Sportplatz kam schnell – das Bürgerhaus zunächst garnicht. Die Bruchmühler fingen dann – nach eigener Aussage – an, die “Altlandsberger” bzw. die Verwaltung zu nerven. Man besuchte viele Ausschusssitzungen, fragte immer wieder nach. Nun, in diesem Fall hat es irgendwann geklappt, das Bürgerhaus Bruchmühle steht seit ein paar Jahren und wird offenbar gut angenommen – ob Jugendklub, Kindertanzen, diverse Arbeitsgemeinschaften – irgendwas ist da immer los.
Wo gibt es eigentlich eine Art Jugendklub in Altlandsberg? ich bin etwas raus aus dem Alter und weiß das nicht.
Und schon geht es um die neue Straße nach Wegendorf – denn auch den Wegendorfern wurde etwas versprochen: ein kürzerer Weg nach Wegendorf. Aber was heißt versprochen – wenn ich das richtig deute, wurde es ihnen vertraglich zugesichert. Es war im Jahr 1997, Wegendorf wurde in Altlandsberg eingemeindet. Die Stadt Altlandsberg (inkl. des dann eingegliederten Wegendorfs) hat pro in Wegendorf gemeldetem Einwohner 200 DM kassiert. Die Summe belief sich auf 201600 DM. Lt § 7 des Öffentlich-rechtlichen Vertrages über die Eingliederung Wegendorfs soll das Geld u.a. für den “Eigenanteil bei der Schaffung einer Ortsverbindungsstraße von Altlandsberg über Neu-Hönow nach Wegendorf” verwendet werden. Wie erwähnt 1997 – also gerade mal 21 Jahre her…. Ein Kollege, der wesentlich organisierter ist als ich, hat noch einen Scan des Stadtmagazins Nr 12 von 1997 gefunden und mir zur Verfügung gestellt – ein Klick auf das Bild führt zur pdf-Datei des Amtsblattes.
Es gab dann wohl eine Art Machbarkeitsstudie, die von einem einfachen, gepflasterten Weg ausging. Es wäre vielleicht weniger für den Berufsverkehr – aber auch die Leute in Neu-Hönow bzw die Kleingärtner in den Kleingartenanlagen hätten profitiert und auch das eine oder andere Wegendorfer Schulkind hätte eine Möglichkeit mit Fahrrad (schneller) zur Schule zu kommen. Die vorhandene Chaussee würde ich nun wirklich nicht von Kindern mit Rad befahren lassen. Passiert ist danach: nichts. Wie viel Geld die Studie verschlang, kann ich nicht mehr sagen – aber das Geld war wohl umsonst ausgegeben.
Es scheint eine Art Trend zu sein: erst mal eine Studie machen, Prognose erstellen, Machbarkeitsuntersuchungen. Weg nach Wegendorf? Eine neue Kita im Scheunenviertel? Erstmal eine Machbarkeitsstudie. Erweiterungsbau für die Schule? Erstmal eine Studie erstellen lassen. Und dann? Dass ordentlich geplant und die Finanzierung geklärt werden muss – unbestritten. Mir scheint nur zu viel Zeit zwischen Studie und Ausführung zu vergehen. Zumindest wenn es um eine neue Straße nach Wegendorf geht. Die Untersuchung von damals ist jetzt wahrscheinlich sinnlos: geänderte Rahmenbedingungen wie Gesetze und Vorschriften, andere Kosten aufgrund von Lohn und Materialkosten u.ä. Das Geld hätte man sich dann wirklich sparen können.
Klar, es geht immer ums Geld und auch im obigen Vertrag seht “nach Maßgabe vorhandener Mittel” …. Möge jeder selbst entscheiden, was aus obigen Vertrag noch in welcher Weise erfüllt wurde. Wäre es im Sinn von Verlässlichkeit und Vertragserfüllung, für das Vertrauen der Bürger in kommunale Politik nicht mal an der Reihe, solche vertraglich zugesicherten Dinge zu überprüfen bzw in Angriff zu nehmen?
Moin,
kann sich Wegendorf nun wegen Vertragsbruches wieder ausgemeinden? Für Autos ist der Umweg über Buchholz ja machbar, da soll wohl auch die Straße neu gemacht werden inkl Gehweg und Geschwindigkeitsreduzierende Bebauung in Wegendorf… aber mit dem Rad wäre der Weg über Neu-Hönow doch angenehm… es sollte damals auch Glasfaser mit verlegt werden, um in Wegendorf Telekom-DSL zu ermöglichen… da wäre wohl dank DNS-NET ein Mitinvestor nun raus ;)
zum Thema “Eine neue Kita im Scheunenviertel? Erstmal eine Machbarkeitsstudie.” Die Machbarkeitsstudie wird gemacht, weil sich keiner Gefunden hat, der die Käfighaltung von Kindern durchführen wollte und so hoffentlich den Verantwortlichen auch Klar wird, das man entweder im gedachtem Bauwerk weniger Kinder unterbekommen kann oder aber doch mehr Fläche zur Verfügung stellen müsste, um die geplante Kinderzahl abdecken zu können… gerade mit Blick auf das Aktuelle Amtsblatt, wo das scheunenvirtel so schön beplant wird, wäre eine Größere Kita sinnvoll ;)
Grüße
Hallo Ben!
Ich schätze, “ausgemeinden” wird nicht so einfach sein ;-) Letztlich gibt es wahrscheinlich im Kleingedruckten irgendeinen Passus, der erklären könnte, warum es nicht zum Straßenbau kam. Ist ja wohl alles vorbehaltlich der Haushaltslage und Ähnlichem. Der Weg via Neu-Hönow nach Wegendorf wurde früher gern von den Schulkindern genommen. Das waren die Zeiten, als man die Kinder noch nicht mit Auto bis vor die Schule fuhr – aber ok, damals war auch weniger Verkehr. Wer also mit Rad fuhr oder einfach früher frei hatte und nicht auf den Schulbus warten wollte, der radelte oder lief über Neu-Hönow nach Wegendorf. Mittlerweile fehlt auf dem Weg allerdings ein Stück des Feldsteinpflasters. Wahrscheinlich wollte sich jemand einen Steingarten anlegen.
Gegen Studien und Untersuchungen habe ich nichts – mir scheint nur, dass diese nicht immer zielführend eingesetzt werden. Klar muss man sich halbwegs im Klaren sein, was etwas kostet, wie etwas gebaut werden kann. Ich frage mich nur, welchen Sinn oder welche Aussage Studien haben, bei denen nichts weiter passiert. Wie lange sind die Ergebnisse einer Studie gültig und so umsetzbar? Nach x Jahren haben sich Preise oder Techniken verändert und ich befürchte, das Geld für so eine Studie wäre in solchem Fall umsonst ausgegeben.
Wie es sich konkret mit der potentiellen Kita im Scheunenviertel verhält – da weißt Du scheinbar mehr als ich. Das letzte Amtsblatt habe ich aber auch gelesen und gesehen, was dort noch als Bauland u.U. zur Verfügung steht.
Momentan wird ja wohl alles als Bauland gekauft und nahezu jeder Preis bezahlt. Trotzdem mal an dieser Stelle die ketzerische Frage, was denn eine Stadt unter anderem attraktiv z.B. für junge Familien macht?
Was mich ein wenig ärgert: seit der Wende wird in der Stadt davon geredet, dass man mehr Einwohner möchte, dass es auch immer mehr Einwohner gibt, dass neue Wohn-/Baugebiete erschlossen werden. Das dies höchstwahrscheinlich mehr Kinder zur Folge hat, die dann wieder Kitaplätze und Platz in der Schule benötigen fällt dann erst zum Schluss auf? Dann muss z.B. ganz schnell eine Container-Lösung für eine Kita her. So jedenfalls mein Eindruck…
Dieser Kommentar wäre schon fast ein eigener Beitrag, ich höre jetzt lieber auf… ;-)