Heute war Schulanfang, ein Schulstart zum Fremdschämen möchte ich meinen. Vor der Schule das (leider) alltägliche Verkehrschaos. Ich kann gut verstehen, wenn man sein Kind – gerade die Schulanfänger –
bis an das Schultor bringt. Aber: muss das wirklich mit dem Auto sein? Da fahren morgens Massen von Eltern in die Klosterstraße, versuchen einen der wenigen Parkplätze zu ergattern oder stehen in zweiter Reihe, wenden, drängeln und quälen sich aus der Straße wieder raus.
Dazwischen: die Kinder, um deren Sicherheit man angeblich so besorgt ist – genau die geraten aber zwischen die Fahrzeuge. Aber Hauptsache, es ist nicht das eigene Kind. Wenn es datenschutzrechtlich nicht bedenklich wäre, würde ich die ganze Situation morgens zu gerne filmen und ins Netz stellen. Gut möglich, dass man das, im Auto sitzend garnicht so mitbekommt. Von aussen betrachtet war es heut wirklich ein Schulstart zum Fremdschämen.
Heut war sogar mal die Polizei vor Ort. Allerdings schien es mir, als hat man eher die Kinder auf ihr Fehlverhalten (nicht über den”Lotsenstreifen” zu gehen), hingewiesen, als den einen oder anderen Autofahrer. Hier wäre meiner Meinung nach mehr möglich: die Parker und Halter in zweiter Reihe mal anzählen, die, die rücksichtslos wenden und dabei oft rückwärts auf den Fußweg stoßen u.ä. Vom Armenhaus kommend hatte ich heute an der Ampelkreuzung bereits grün, als noch ein Lieferwagen aus Richtung Gutshof über die Kreuzung fuhr und hinterher noch ein PKW in die Klosterstraße sprintete. Da fragt man sich doch wirklich, was so einigen die Sicherheit der Kinder – auch der eigenen – Wert ist. Scheinbar nicht viel!
Ja, morgens haben es alle eilig. Ab zur Arbeit und das Kind an der Schule noch kurz rausgeworfen. Und “alle” beschweren sich über die Verkehrssituation an der Schule. Eigentlich beschweren sich da viele über sich selbst: So, wie sich viele Anwohner über Lärmbelästigung und rasen in ihrer jeweiligen Straße beschweren – aber meist die Anwohner selbst das Problem sind. So auch hier im Wohngebiet. Es sind oft die, die hier wohnen, die auf den letzten Metern nach Hause noch Gas geben, um 10s früher zu Hause zu sein. Es sind einige von denen, die hier wohnen, die nur wenige Zentimeter an spielenden, fahrradfahrenden Kindern vorbeifahren – und oft selbst einen Kindersitz im Auto haben. Im Auto sitzend vergißt man wohl so einiges um sich herum. Also ist nicht nur der Schulstart zum Fremdschämen!
Der “Witz” an der Angelegenheit: da die Verkehrssituation an der Schule so chaotisch ist, sagt sich so mancher: es ist sicherer, wenn ich mein Kind auch mit Auto bis ans Tor fahre, soll es so lange wie möglich im Schutz der Karosserie bleiben. Also verstärkt sich das Problem.
Übrigens: wir fahren nicht mit dem Auto bis vors Schultor. Wir nutzen tatsächlich die Elternhaltestelle oder parken kurz davor. Oft parken wir auch einfach am Armenhaus und laufen die paar Meter zur Schule. Das scheint etwas Zeit zu kosten. Denke ich aber an Situationen, bei denen die ganze Klosterstraße blockiert war, weil ein Lieferwagen vom Markt/Bäcker kommend nicht in die Klosterstraße abbiegen konnte und somit alles blockierte – nun, dann ist es gar nicht so zeitaufwändig. Entspannender ist es allemal – wenn die ganzen Autofahrer da nicht wären.